Jährlich im Herbst treffen sich die SalonleiterInnen des Integralen Forums an wechselnden Orten im deutschsprachigen Raum. Gastgeber sind die Integralen Salons. Ein oder zwei benachbarte Salons bilden ein Team aus Aktiven vor Ort, ergänzt durch Menschen aus dem Kreis der Salonkoordination. Sie bereiten vor, organisieren, gestalten Inhalte und Form des Treffens.
Herbsttreffen 2019
Bericht vom Herbstreffen 2019
Margarete Hardes
Vom 15. bis 17. November 2019 trafen sich in Tübingen 10 Teilnehmer/innen zum jährlichen Herbsttreffen des IF-Salonkreises unter dem Motto „Denken und Fühlen – auf den Spuren der Dichter und Denker“. Zum ersten Mal richtete sich die Einladung außer an Salonlei-ter/innen auch an interessierte Besucher/innen der Salons, und erfreulicherweise waren ihr zwei Teilnehmerinnen (aus Nürnberg und Tübingen) gefolgt.
Für fünf von uns, die früher angereist waren, begann das Treffen eigentlich schon am Vortag (14.11.) und speziell dann am Vorabend mit dem Tübinger Salon, den Hubert Hagl aus Deggendorf mit seiner Atem-Meditation auf bewährte Weise gestaltete. Auch den Freitagvormittag nutzte dieses Grüppchen bereits für einen ausgedehnten Stadtrundgang und besuchte zudem das Tübinger Schloss-Museum alter Kulturen mit den frühesten Kunstwerken der Menschheit sowie dessen Sonderausstellung zu den Maschinen Leonardo da Vincis. Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit schwäbischen Spezialitäten im Ratskeller blieb für jede/n dann noch genug Freizeit bis zum Eintreffen des Rests der Gruppe in der Jugendherberge von 16 bis 18 Uhr.
Den offiziellen Auftakt unseres Herbsttreffens bildete am Freitag um 18 Uhr unser erstes gemeinsames Abendessen am großen runden Tisch im Speisesaal der Jugendherberge, der wie für uns zehn gemacht schien und immer wieder Gelegenheit für interessante Gespräche bot. Auch in unserem Seminarraum Aix-en-Provence mit herrlichem Ausblick auf Neckar (und Sonnenuntergang) fühlten wir uns gleich wohl. Dort fanden ab 19 Uhr unsere Begrüßung mit einem Lied für jede Person, die Eincheckrunde und unser Einstieg ins Thema „Denken und Fühlen“ statt: In Form einer am Boden liegenden Acht wanderten wir um die in ‚Kopf‘ und ‚Bauch‘ der Acht einander gegenüberliegenden Pole „Fühlen“ und „Denken“ herum und positionierten uns schließlich in Bezug auf diese.
Wir tauschten uns miteinander über den jeweils von uns gewählten Platz aus und kamen dadurch schließlich in einen spielerisch-kreativen Prozess mit den beiden Bodenankern, der uns in eine gehobene Stimmung versetzte.
So eingestimmt, machten wir uns gegen 20:15 Uhr auf den Weg zum Saal im „Hirsch“ in der Tübinger Altstadt, wo uns um 21 Uhr der Astrophysiker und Musiker Nikolai von Krusenstiern aus dem Leitungsteam des Tübinger Salons mit seinem öffentlichen Astronomischen Konzert erwartete. Er lud uns ein zu einer audiovisuellen Reise durch Raum und Zeit: Zu zwölf eindrucksvollen Aufnahmen des Weltalls (vom ersten sichtbaren Licht des Universums über weit entfernte Galaxien und Sternentstehungsgebiete bis hin zu unserem blauen Heimatplaneten, von der internationalen Raumstation ISS aus gesehen), die er kurz erläuterte, improvisierte er mit Klavier oder Gitarre meditative Musik und gab uns so die Möglichkeit, uns auf die unglaubliche Weite des Alls und dessen Schönheit einzustimmen.
Am Samstagmorgen um 10 Uhr gab es nach Frühstück und stiller Meditation zunächst zahlreiche begeisterte Rückmeldungen zu diesem ungewöhnlichen Hör- und Seherlebnis.
Anschließend setzten wir die thematische Arbeit fort, indem wir zunächst jeweils unsere eigene Sicht des Themas malend ausdrückten und uns dann zu dritt über unsere Bilder austauschten. Es stellte sich heraus, dass aus der Gegenüberstellung der beiden Pole „Fühlen“ und „Denken“ am Vorabend mittlerweile bei allen eine Verbindung entstanden war: Fühlend denken und denkend fühlen! So wendeten wir uns der Frage zu: Wenn diese Synthese der beiden Herangehensweisen im linken oberen Quadranten zu verorten ist, welche Konsequenzen hat das dann für die drei anderen Quadranten: für unsere Verhaltensweisen (OR), für unsere Salonkultur (UL) sowie für die Settings und Methoden, die wir verwenden (UR)? Darüber tauschten wir uns im Plenum aus und hielten Essenz und Prioritäten schriftlich fest.
Da uns das Bild der Sand- bzw. Eieruhr nicht nur bei der Einstiegsübung am Freitag, sondern auch in unseren Mal- und Wortbeiträgen immer wieder begegnet war, entschlossen wir uns auf Daniela Borschels Vorschlag hin spontan dazu, eine auf eine Flipchart gezeichnete und auf dem Boden liegende Eieruhr alle gemeinsam mit unseren Kommentaren zu beschriften. Das war ein ausgesprochen kreativer, stimulierender und faszinierender Prozess.
Den aus Zeitgründen nur kurzen Austausch über die inspirierenden Ergebnisse setzten wir während unseres gemütlichen und schmackhaften Mittagessens am runden Tisch weiter fort, so dass der gemeinsame Flow erhalten blieb.
Um 14 Uhr brachen wir zu einem lyrischen Spaziergang in der Platanenallee auf der Neckarinsel auf. Marie-Rose Fritz und Margarete Hardes hatten eine Reihe von Gedichten verschiedener Epochen und mit unterschiedlichen Weltbildern zum Thema Herbst und Vergänglichkeit zusammengestellt und luden uns ein, sie fühlend und denkend auf uns wirken zu lassen. An verschiedenen Stellen der Insel rezitierten jeweils zwei Teilnehmer ein Gedicht, manche sangen wir auch alle gemeinsam, wir spürten ihnen nach, reflektierten über Inhalte, Aussagen, die mögliche Zuordnung zu einer Spiral-Dynamics-Stufe und historische Bezüge, manchmal ergänzt durch Margaretes Erläuterung zum Leben der Tübinger Dichter, und genossen den Gang durch das bunte Laub und die herrliche Herbstsonne. Zusammen mit der Natur und dem geschichtsträchtigen Ort erzeugten die erklingenden Gedichte in uns ein lebendiges Zusammenspiel von Körperempfindungen, vielschichtigen Bildern, Gefühlen und Gedanken, das starke Eindrücke hinterließ. Die Gedichtauswahl steht auf Podio unter „Tools“ allen Salonleitern zur Verfügung.
Nach einer Kaffeepause und einem „Tanz mit der Wand“, den Christof Suppiger anleitete, tauchten wir wieder in die inhaltliche Arbeit ein und tauschten uns im Plenum über die Frage aus, was das Ureigenste an Integralen Salons ist und sie von anderen Gruppierungen unterscheidet. Trotz der großen Unterschiede der einzelnen Salons, die jeweils stark von ihrer Leitung geprägt sind, kann man doch insgesamt die große Vielfalt an Themen, Typen, Methoden und Interessen als wichtiges Merkmal herausstellen. Die Salons orientieren sich zwar an Ken Wilbers Lehre, folgen aber keinem Guru und setzen keinen Schwur auf ein bestimmtes Gruppenselbstverständnis voraus. Da forschend unterwegs und sowohl innen- als auch außenorientiert sind, sprechen sie suchende Menschen an, die sich fragen, was sie in die Welt bringen können. Ihnen bieten sie eine weite Spielwiese an Themen und Entwicklungsmöglichkeiten, wertschätzenden Umgang auf Augenhöhe und das Gefühl, dort ganz sie selbst sein zu können. Das schließt natürlich eine Kompetenz-Hierarchie nicht aus. Von den Salonleitungen wird vorausgesetzt, dass sie Mitglied im Integralen Forum sind.
Nach dem Abendessen äußerten alle den Wunsch, auf ungezwungene Weise weiter im Dialog zu bleiben, und wir beschlossen den Tag beschwingt mit Witzeerzählen und viel Lachen in einem Tübinger Lokal.
Am Sonntagmorgen gab es nach dem Frühstück, Tönen und Stille ein von Marie-Rose Fritz eingebrachtes interessantes Check-up entlang der Ebenen: vom einzelnen Teilnehmer zur Gruppe, zum Salonkreis, zum IF, zur integralen Bewegung mit dem gemeinsamen Fazit: geben & nehmen, bewahren & transzendieren, differenzieren & integrieren.
Wir waren insgesamt äußerst angetan von unserem Gruppenprozess. Alle Teilnehmer waren sehr präsent und bewusst in ihrer Verantwortung für den Gesamtprozess. Über die gesamte Zeitdauer des Treffens war eine starke Anbindung ans Höhere und ein intensives Wir-Gefühl zu spüren, was sich in auffallend intuitivem, kreativem und humorvollem Umgang miteinander und mit der Thematik äußerte und den Ablauf des Treffens in einem Flow trug. Die Teilnehmer, die selbst keine Salonleiter sind, fühlten sich gut integriert und haben das Treffen durch ihre Perspektive bereichert. Angehende Salonleiter konnten gut von den unterschiedlichen Methoden, die am Wochenende angewandt wurden, profitieren.
Wir beschlossen das Treffen nach dem Mittagessen mit einem Abschiedsritual und einem Segenslied mit Bewegungen aus der Sufi-Tradition, das Margarete Hardes anleitete.
Herbsttreffen 2016
Herbsttreffen 2016 im AikiEn-Zentrum in Willenbach
Marie-Rose Fritz
Motto: Dynamische Steuerung, Aikido und Mut zum Fühlen
„Das Wasser braucht nicht zu kämpfen, es umfließt seinen Gegner. Es ist formlos und namenlos.“
Zitat von Morihai Ueshiba, Begründer des Aikido
Das Motto dieses Salonleitertreffens hat sich als Spagat erwiesen, das nur schwer zu bewältigen war.
Mit Robert und Kerstin Maier, als wunderbare Gastgeber bei Aiki-En und Aikido-Meister, haben wir, mit vielen kurzen Übungen zwischen den von uns geplanten Einheiten erkundet, wie Aikido uns hilft, Spannungen in verschiedenen Zentren unseres Selbst und den Energien zwischen uns wahrzunehmen. Alle Teilnehmer/innen waren davon begeistert. Robert war überrascht wie tief sich alle darauf einlassen konnten.
Nach der Begrüßungsrunde am Freitagabend haben die anwesenden Salonleiter und -leiterinnen von den Treffen in ihren Salons erzählt und darüber reflektiert.
Am Samstagmorgen leitete Remigius Wagner das Thema „Mut zum fühlen“ meditativ ein, um uns danach in Dyaden die Gelegenheit zu geben, uns auszutauschen über unsere Erfahrungen mit der Aikido-Praxis, mit dem Hier-Sein und mit den Energien zwischen uns. Die Salonleitungen waren im Vorfeld eingeladen worden, sich mit dem Thema der kommenden Konferenz (Konferenzen), also dem Erforschen des Fühlens aus integraler Sicht, auseinander zu setzen. Ziel war es, ihnen die Chance zu geben, sich dort aktiv einzubringen und so die Salonarbeit sichtbarer zu machen, sowie einen Resonanzboden zu schaffen, damit Menschen sich angezogen fühlen. Im Dialog wurden bestehende Ideen vertieft und weiterentwickelt.
Am Nachmittag hat Martin Dehnke versucht, als Facilitator die Prinzipien einer dynamischen Steuerung erlebbar und begreifbar zu machen. Um die daraus entstandenen Spannungen zu klären, wurde nach dem Abendessen über die gemachten inhaltlichen, rollenbedingten und beziehungsmäßigen Erfahrungen reflektiert. Die Beschreibungen und Beurteilungen wurden in den vier Quadranten verortet und überlegt welche Schlussfolgerungen wir daraus ziehen können.
Den Sonntagmorgen haben wir mit einer geleiteten Meditation begonnen und gesammelt, welche Themen noch im Raum stehen. Es wurde beschlossen, dass es einer Ansprechperson bedarf, wenn jemand Schwierigkeiten hat sich auf der Arbeitsplattform Podio zurecht zu finden. Marie-Rose Fritz stellt sich dafür zu Verfügung. Daniela Borschel ist bereit einen online-Kurs zu Marketing-Themen für Salonleiter anzubieten. Um die Teilnahme an den Video-Konferenzen und den Treffen in Frühjahr und Herbst zu fördern wird beschlossen, dass SalonleiterInnen einen Vertreter oder eine Vertreterin bestimmen können, damit immer von jedem Salon eine Person teilnimmt.
Zentrale Orte für die Treffen, zu denen man schnell und günstig hinkommt, fördern die Attraktivität. Das Aktiventreffen 2017 wird vom Nürnberger Salon ausgerichtet.
Im anschließenden Salonkreistreffen wurde bedauert, dass nicht mehr Zeit war um inhaltliche Themen zu bearbeiten. Es wurden Fragen zu Aufgabe und Struktur des Salonkreises gestellt. Für Sekretariatsarbeiten und zur Verwaltung der Finanzen wurden Rollenbesetzungen beantragt. Die Anträge mussten zurückgezogen werden. Der Kreis ist zu klein und es gibt keine Anwärter. Über den Modus der Vergabe aus dem Salonkreisbudget soll in einer nächsten Video-Konferenz befunden werden. Die Wahl eines Facilitators wurde auf später verschoben.
Für die Abschlussrunde haben Robert und Kerstin das lustige Kometenspiel aus dem Aikido eingebracht.