Medizin und Spiritualität

Religion / Spiritualiät

Medizin und Spiritualität

Annette Kaiser

aus der Dokumentation:
„MEDIZIN UND SPIRITUALITÄT“ – ein Geschmack von Heilen.

eine Publikation des Instituts für Integrale Medizin Windschnur/Chiemgau

ISBN 3 8330-0115-1 Herausgeber: Dr. Klaus-Dieter Platsch 2002

Auf die Frage, wer ich bin,
gibt es nur eine Antwort:
Ich bin das Unend­liche, die unendliche Weite,
welche die Substanz aller Dinge ist.
Ich bin niemand und zugleich jedermann,
nichts und alles – genau wie du.
Suzanne Segal

Der Weg hat keinen Namen

Annette Kaiser

Es ist mir eine Freude, mit Ihnen über den spiri­tuellen Weg zu sprechen. Eigentlich haben wir gera­de eben in der Meditation ein Stück davon erfahren. Stille ist die Basis. Stille ist Spiritualität. Stille ist das, was ist.

Wenn wir alle gemeinsam sitzen oder auch ein Mensch für sich allein still wird, dann erleben wir die spirituelle Dimension des menschlichen Daseins. Und insofern ist ein spiritueller Weg etwas sehr Ein­faches. Der Mensch muss einfach still werden, lau­schen, sich nach innen wenden, den Geist still wer­den lassen. Und was dann zum Vorschein kommt, ist das, was er eigentlich ist: Stille. Das Unbenennbare. Manche meinen oder sagen das Göttliche, das höhere Selbst.

Es gibt auf dem spirituellen Weg insofern nichts zu erreichen, denn alles, was die Menschen auf ei­nem spirituellen Weg suchen, ist bereits vorhanden. Es geht um den einen Schritt, von sich selbst loszu­kommen. Den einen Schritt weg von sich selbst. Das ist alles. Nun, ich möchte von den Phasen erzählen, die ein Mensch durchgeht, wenn er einen spirituellen Weg beschreitet; von den Erfahrungen, die er macht; was es überhaupt heißt, einen spirituellen Weg zu gehen. Es ist ja meistens so, dass irgendwann im Le­ben ein Punkt auftritt, wo plötzlich Fragen auftau­chen: Was ist eigentlich der Sinn des Lebens?, Wa­rum bin ich hier?, Woher komme ich?, Wohin gehe ich? Diese Fragestellungen tauchen in der heutigen Zeit bei den Menschen immer häufiger auf. Manch­mal in der Mitte des Lebens, manchmal durch ein Ereignis, manchmal einfach durch diese Unzufrie­denheit, die auftaucht, weil im Alltag eigentlich schon alles erreicht wurde. Beruflich, familiär, ge­sellschaftlich. Und doch bleibt diese Unzufrieden­heit. Etwas ist nicht erfüllt, etwas bleibt unbeantwor­tet. Etwas ist nicht „zu Hause“ und Fragen stellen sich.

Und heute haben wir es ja ganz einfach: es gibt eine Reihe von Literatur, wir gehen in einen Buchla­den zum Beispiel, wir sehen unglaublich viele Bü­cher von den verschiedensten Traditionen und wir können uns aussuchen, was uns anspricht, was in Resonanz mit uns ist und beginnen zu lesen. Das ist eine Neuerscheinung. Vor zwanzig, dreißig Jahren war das nicht zugänglich. Ein spiritueller Weg war eigentlich eine Geheimlehre. War nicht zugänglich für den normalen Menschen. Oft war er ein klerikaler Weg. Heute leben wir in einer besonderen Zeit. Die inneren Wege – ein spiritueller Weg ist ein Weg der Selbsterkenntnis – sind heute vielen Menschen zu­gänglich.

Ja, und wir beginnen zu lesen und bekommen ei­ne Orientierung. Das ist wichtig. Man bekommt eine Orientierung, was es heißt, einen spirituellen Weg zu gehen. Und alsbald kommen wir an den Punkt, da wir auch verstehen, dass es nicht ausreicht, Bücher zu lesen. Ein spiritueller Weg kann nicht einfach darüber erfolgen, Bücher zu lesen. Ein ganz einfa­ches Beispiel aus der Schweiz dazu: Wenn wir ein Buch lesen, wie man Ski zu fahren hat, dann ist das eine Art von Wissen. Aber jeder weiß selbst, wenn er dann auf den Brettern stehen muss, ist es nochmals eine ganz andere Angelegenheit. Und genau um diese Art von Wissen geht es auf dem spirituellen Weg. Es ist eine Erfahrung, eigentlich eine Wissenschaft der Erfahrung, die wir machen auf dem spirituellen Weg. Und das bedeutet, einen Pfad zu gehen, zu praktizie­ren.

Nun, auch da haben wir heute wieder ein unge­heures Glück: Heute sind uns viele verschiedene spi­rituelle Pfade zugänglich. Ein spiritueller Pfad hat immer mit einem inneren Wissen zu tun. Mit einem Weg des inneren Einkehrens. Es ist ein Weg der Selbsterkenntnis, und es geht immer darum, dass der Mensch sich von außen nach innen wendet. Die spiri­tuellen Pfade, die wir heute kennen, wurzeln alle in den Religionen, vielleicht mit ein paar Ausnahmen. Jede Religion hat im Herzen der Lehre ein inneres Wissen, was Gott, das Göttliche, das Menschsein wirklich meint. Und somit finden wir auch in jeder Tradition, wenn wir diese genau lesen und interpre­tieren, die gleichen Aussagen. Sicherlich in den Wor­ten ein bisschen unterschiedlich, aber in der inneren Erfahrung des Menschseins, was es wirklich meint, finden wir dieselben Aussagen.

Schauen wir beispielhaft auf verschiedene spiri­tuelle Wege: Im Christentum gibt es den Weg der Kontemplation, er wird eigentlich heute erst wieder mehr hervorgeholt, er war lange,. Zeit verschollen, nicht zugänglich für eine breitere Öffentlichkeit. Wir haben im Buddhismus natürlich sehr verschiedene Wege: Zen ist ein Weg, Vipassana ist ein weiterer Weg, der dem Buddhismus zugehörig ist, ebenso der tibetische Buddhismus usw. Es gibt aber diese spiri­tuellen Wege auch im Hinduismus wie die Atvaita­ Lehre, es gibt sie auch im Islam, dessen innerer Weg der Sufi-Weg ist, wobei wir selbst von der Sufi­Tradition Irina Tweedies her ein anderes Selbstverständnis haben: Es ist einfach eine Lebensweise.

In Essenz ist ein spiritueller Weg eine Lebensweise. Keine Philosophie, keine Religion – eine Lebensweise. Die spirituellen Wege stellen den Men­schen Fahrzeuge zur Verfügung, das heißt, eine bestimmte Art und Weise, „technische Hilfsmittel“, die den Menschen helfen, sich selbst zu erkennen.

In allen verschiedenen Pfaden gibt es, soweit ich das überblicken kann, zwei grundlegende Aspekte, die allen spirituellen Wegen als Fahrzeuge gemeinsam sind, die man vielleicht wie folgt zusammenfas­sen und charakterisieren kann:

Der eine Aspekt ist Bewusstseinssammlung

Wenn ein Mensch einen spirituellen Weg geht, dann lernt er, seinen Geist zu sammeln. Auf einen Punkt zu bringen. Im normalen alltäglichen Bewusstsein ist der Mensch sehr diffus.

Thich Nhat Hanh hat das Beispiel gebracht: Eine brennende 20-Watt-Birne ermöglicht es einem gera­de noch, einen Tisch von einem Stuhl zu unterschei­den, aber es reicht nicht, um z.B. ein Buch zu lesen. Wir können das alle sehr leicht nachvollziehen im Alltag: Wenn das Telefon klingelt, während man noch beim Frühstück sitzt, man hat schon den Ter­min für 10 Uhr im Kopf, und weiß, am Abend sollte man rechtzeitig zu Hause sein, die Mutter ist viel­leicht krank und das Kind rnuss noch in den Kindergarten …. Der Mind (ein Geistesaspekt), der Verstand, der Geist ist diffus und zerstreut.

Der Mensch lernt also auf einem spirituellen Pfad, seinen Geist, seinen Mind zu zentrieren.

Das heißt, fokussiert zu halten auf einen Punkt. Dazu gibt es verschiedene Übungen. Fahrzeuge sind Übungen, Übungsanleitungen. Zum Beispiel gibt es im Zen die Meditationspraxis, dass man den Atem zählt: Einatmen eins, Ausatmen zwei, bis zehn und dann beginnt man wieder von vorne. Wer das schon ein bisschen geübt hat, weiß, wie schnell der Geist beginnt herumzuwandern, und man ihn wieder zu­rückholen muss. Das ist eine Übung, um den Geist zu fokussieren. Es braucht einen starken Geist, damit er verschwinden kann. Ich rede eigentlich, wenn ich von Geist spreche, von Mind. Weil der Mind etwas ist, das dem Menschen im Wege steht, um zu erken­nen, wer er selbst ist. Der Geist muss ruhig werden. Still werden.

Dazu wird oft das Bild der Wellen „Wir sollten doch und müssten noch…“ gebraucht; der Mind schlägt Wellen. Und wenn auf einer Seeoberfläche sehr viele Wellen vorhanden sind, dann erkennt man nicht, was wirklich ist. Ist die Seeoberfläche ganz still und ruhig, wiederspiegelt sich die Wirklichkeit, so wie sie wirklich ist. Eine andere Praxis, um diesen Mind zu sammeln, ist zum Beispiel das Rezitieren eines Mantras, das ist eine weitere Möglichkeit. Das ist der eine Aspekt.

Ein zweiter Aspekt ist, das kann man bei den meisten spirituellen Wegen erkennen, die Bewusstseinsleerung.

Das ist auf dem christlichen spirituellen Weg die Kontemplation. In der Meditation wird zum Beispiel nicht mehr der Fokus auf das Zählen des Atems gelegt, sondern das Bewusstsein entleert sich, d.h. es hat keinen Fokus mehr.

In der Dhyana-Meditation, die wir soeben ge­macht haben, ist der Einstieg über die Liebe, und durch das selbstvergessene Hineinversinken in die Liebe entsteht eine Bewusstseinsentleerung. Sie müs­sen keine Angst haben, man verliert dabei nicht ein­fach das Bewusstsein. Das gibt es manchmal. In ei­nem bestimmten Moment hat man plötzlich Angst: Wo gehe ich hin, was passiert da eigentlich? Man kann das vielleicht so beschreiben, dass unser alltäg­liches Bewusstsein in eine Phase geht, wo es nicht weiß, und vom Standpunkt desIntellekts oder des Verstandes her kann es dann als Bewusstseinsentlee­rung aufgefasst werden. Etwas wird ?weiter“ ge­macht. Wir schwingen ein in einen umfassenderen Bewusstseinsraum, der später wieder bewusst erfah­ren wird. Das sind die beiden grundlegenden Aspek­te, die wir auf jedem spirituellen Pfad finden.

Auf einem spirituellen Weg gehen wir durch ver­schiedene Phasen hindurch

Häufig werden sieben Phasen beschrieben. The­resa von Avila beschreibt sie in der Inneren Burg als die sieben Wohnungen. Bei Attar in den Vogelge­sprächen finden wir die sieben Täler, das ist auch eine mögliche Beschreibung, was im Menschen für Phasen und Stadien durchlaufen werden.

Beim Zen wird es in 3 Phasen beschrieben – die Zen-Buddhisten haben ja manchmal so etwas Glas­klares, Trockenes. Ich kann die Phasen kurz be­schreiben: Die erste Phase heißt: Ein Baum ist ein Baum. Die zweite Phase heißt: Der Baum ist nicht der Baum, und die dritte Phase heißt: Der Baum ist der Baum. Das wäre ein Beispiel von diesen Phasen.

Wenn ich das alchemistische Konzept nehme, dann kann man das vielleicht noch auf eine andere Weise beschreiben: Wir beginnen zu meditieren, uns nach innen zu wenden und es fließt Lebensenergie nach innen. Normalerweise fließt ganz viel Lebens­energie nach außen.

Am meisten Lebensenergie fließt über die Augen nach außen, dann über das Hören und die übrigen Sinne. Auf dem spirituellen Weg besteht immer die Anweisung, dass die Lebensenergie, die Aufmerk­samkeit – Aufmerksamkeit und Lebensenergie sind miteinander verbunden – nach innen gewendet wird. Und wenn wir uns nach innen wenden, geschieht etwas.

Überall wo der Mensch die Aufmerksamkeit hinwendet, wird schöpferische Energie eingesetzt. Darum manifestieren sich ja dann auch außen Dinge. Wenn wir die Lebensenergie und Aufmerksamkeit nach innen wenden, geschieht auch hier etwas, näm­lich ein alchemistischer Prozess. Zuerst erfahren wir, wenn wir uns beobachten, in der alchemistischen Terminologie die Phase der Separatio. Wir verstehen plötzlich, die Außenwelt und die Innenwelt sind ja zwei ganz verschiedene Dinge. Oder ich erfahre, dass ich gar nicht diejenige bin, die ich eigentlich dachte zu sein. Ich merke in mir, dass ich Kräfte habe, ins­tinktive Kräfte zum Beispiel, die ich gar nicht kannte. Ich lerne Lichtes und Dunkles in mir erkennen. Sepa­ratio. Das ist ein Prozess der Trennung.

Eine zweite Phase, die dann geschieht, ist die Conjunctio oppositorum, wobei all diese Dinge nicht linear von A nach B führen, sondern es sind spiralförmige Entwicklungen. Es ist nicht linear. In der Conjunctio oppositorum findet Versöhnungsarbeit in mir statt. Das ist eine sehr wichtige Angelegenheit. Wenn wir meditieren, kommen manchmal in der Meditation Sachen hervor: Gefühle, Ausbrüche, Wut, Trauer, aber auch Freude. Wir entdecken unsere un­bewussten Seiten in uns und damit kommen wir na­türlich auch in Berührung mit psychologischen Pro­zessen. Ein spiritueller Weg führt uns automatisch in die Psyche und bringt Teile in uns hervor, ins Be­wusstsein, die wir noch nicht kannten. Und diese Aspekte in uns müssen versöhnt werden. Versöh­nungsarbeit. Eine ganz wichtige Arbeit.

Die nächste Phase ist die Erfahrung der Unio mystica. Ein spiritueller Weg, so Gott will, ich sag das so, führt uns zur Erfahrung des Einsseins. Es ist eine innere Erfahrung, die wir nicht herbeiführen oder herbeizwingen können, sie wird den Menschen geschenkt, gegeben.

Es ist die Urerfahrung, von der jeder Mystiker undjede Mystikerin, aus welcher Tradition sie auch stammen, von welchem spirituellen Weg sie auch immer kommen, alle sprechen, stotternd sprechen, weil es dafür eigentlich keine Worte gibt. Es ist eine Urerfahrung, die jenseits von Worten und Verstehen ist, und die vielleicht in Worte zu fassen ist, wenn der Saum dieser Erfahrung in der Dualität wieder ins Bewusstsein kommt.

Damit hört nach meinem Verständnis aber der spirituelle Weg nicht auf; er beginnt erst.

Das ist vielleicht seltsam, wenn ich das sage. Denn diese Erfahrung muss jetzt ins Alltägliche hin­eingeführt werden. Sie muss ins Alltägliche hinein fließen und gelebt werden. So, dass das Innen und Außen, das Außen und Innen als Nicht-Zwei erfahren wird. Das ist die 4. Phase auf dem spirituellen Pfad. Soweit zu den Phasen, die wir durchlaufen auf einem spirituellen Weg.

Jetzt möchte ich das noch etwas „fleischiger“ machen, Fleisch an den Knochen geben: Auf dem spirituellen Weg lernen wir zunächst einmal kennen, was wir nicht sind. Und es beginnt mit dem Körper. Sie sind ja alle Ärzte und Sie wissen, dass ein Körper geboren wird und auch wieder vergeht. Und wenn Sie sich fragen: Ja, wer bin ich eigentlich, und Sie mit diesem Körper identifiziert sind, dann ist es ja ein elendes Dasein. Es ist nicht so toll. Wenn Sie weiter­fragen, genauer fragen: Ja, bin ich eigentlich dieser Körper, dann wissen Sie auch, dass wenn zum Bei­spiel einem Menschen durch einen Unfall ein Bein abgenommen wird, sein Ich oder das, was er denkt zu sein, nicht um ein Bein gekürzt ist. Es ist nicht so. Also kann der Mensch nicht der Körper sein. Auch wenn er existiert, kann er nicht das sein, was die ei­gentliche Substanz ist. Die Essenz.

Und auf dem spirituellen Weg fragen wir nach der Essenz. Was ist der Mensch? Wer bin ich? Wer ist Gott? Wer ist der Schöpfer? Was ist die Schöp­fung? Dann gehen wir weiter. Gedanken. Haben Sie auch schon einmal beobachtet, woher die Gedanken kommen? Wo entstehen sie eigentlich? Wohin gehen sie? Wie wirken die Gedanken? Und das ist verrückt, sie kommen einfach! Wir möchten sie ja manchmal gerne einfach abstellen und sagen: Jetzt reicht’s aber, hört mal endlich auf, ich möchte leeren Raum. Stille. Kaum setzen wir uns in die Stille, kommen die Ge­danken erst recht. Was ist das eigentlich? Wo kom­men sie her? Was machen die Gedanken mit uns? Und diejenigen, die ein bisschen Erfahrung darin haben, wissen: Gedanken haben wirklich eine Zau­berkraft! Sie führen uns ständig an der Nase herum. Und das können wir alle selbst beobachten! Am Morgen zum Beispiel: Wunderbar geschlafen, wir liegen im Bett, da kommt ein Gedanke: Ach, heute ist Montag, ah, Montag, ich muss schnell in die Pra­xis gehen, – ah, da kommt die Frau Soundso, oh Gott, harte Arbeit. Und dann kommt ein Gefühl herein, es ist entweder freudig oder weniger freudig usw., – aber eigentlich liegen wir immer noch im Bett und es ist gar nichts geschehen! Und doch läuft es schon, das Theater, das Drama! Und das kennen wir alle. Genauso.

Woher kommen nun die Gedanken, wo gehen sie hin?

Ein spiritueller Weg lehrt uns, damit umzugehen. Ein spiritueller Weg lässt uns auch verstehen, dass wir nicht die Gedanken sind. Was sind wir dann? Gefühle? Auch da können wir uns wieder selbst be­obachten, wenn wir eben am Morgen einen Gedan­ken haben. Lassen wir diesem Gedanken Raum, hakt er ein und breitet sich aus. Sehr bald kommt Farbe dazu: rot, gelb, grün, blau, je nach Gefühl, das damit hineinkommt. Wenn wir die verschiedenen Gefühle beobachten, zum Beispiel nur über eine Woche, dann sehen wir, wir haben Hunderte von verschiedenen Gefühlen. Ja, welches Gefühl bin ich jetzt? Sie wech­seln ständig. Millionen von Gefühlen. Wir können nicht die Gefühle sein! Das hat keine Beständigkeit. Was wir suchen auf dem spirituellen Weg, ist das, was ist. Was ewig ist. Nicht das, was kommt und geht. Das ist vergänglich. Auf dem spirituellen Weg suchen wir nach dem, was einfach ist, ungeboren, was nicht geboren wird und was nicht sterben kann. Gefühle können wir also auch nicht sein.

Als nächster Punkt die Sinne: Was Sie auch ken­nen, ist, dass ein und dieselbe Situation von ver­schiedenen Menschen völlig unterschiedlich wahrge­nommen wird. Ja, wer sieht nun das, was wirklich ist? Und natürlich erlebt jeder eine Facette davon: Was wirklich wahr ist, liegt nicht so vordergründig da. Die Wissenschaft ist uns heute natürlich auch eine große Hilfe: Wir wissen und die Sinne sagenuns, das ist ein Tisch. Ich kann ihn anfassen. Er ist fest und steht mit seinen Füßen fest auf dem Boden. Ich kann den Tisch sehen. Wenn man den Tisch mit den Methoden der Wissenschaft untersucht, genauer und immer tiefer anschaut, sehen wir seine atomare Struktur. Dann kommen wir in die subatomare Struk­tur, wir kommen weiter und weiter, und wir wissen, es gibt gar nichts Festes. Also täuschen die Sinne. Bringen uns der Wirklichkeit auch nicht wirklich näher.

Ein spiritueller Weg fragt immer nach dem, was wirklich ist. So lernen wir also auf dem spirituellen Weg zunächst einmal alles, was wir nicht sind. Denn was wir sind, können wir nicht benennen. Wir kön­nen nur benennen, was wir nicht sind.

Ein spiritueller Weg hat eine Dynamik, die uns mehrdimensionalen Prozessen unterwirft. Ich habe vorhin erwähnt, dass auch die Psyche dabei mitan­gesprochen wird. Aber auch der Körper; ich hab das selbst einmal erlebt in einer tibetischen Meditation. Vor Jahren habe ich tibetischen Buddhismus prakti­ziert und da gab es die Praxis von Phowa. Das ist eine Übung, beim Sterben mit dem Bewusstsein zu arbeiten. Und wir sind eigentlich zehn Tage nur ge­sessen, haben viel meditiert, haben diese Übung ge­macht, und am Schluss nach diesen zehn Tagen hatte sich die Wirbelsäule komplett gestreckt, war gerade. Es gab dabei auch noch andere Phänomene, die sehr erstaunlich waren.

Die spirituelle Dimension beinhaltet also die an­deren Dimensionen des Menschseins auch

So kommen zum Beispiel Prozesse in Gang, wenn wir uns nach innen wenden. Die unbewussten Teile in uns werden heraufgespült, kommen ins Be­wusstsein. Sie wollen erkannt und belichtet werden. Erkennen hat damit zu tun, dass Aufmerksamkeit – Aufmerksamkeit ist eine Form von Licht – in diese Anteile kommt, die dunkel, die unbewusst sind, sie so belichtet werden und damit ins Bewusstsein kommen.

Ich sagte vorhin schon einmal, dass der Mensch nicht ist, was er denkt zu sein. Nehmen wir einmal mich als Beispiel: Ich bin eine Frau, ich bin eine Schweizerin, ich bin Mutter, Ökonomin, Taiji ­Lehrerin und was immer. In unserer Tradition arbei­ten wir auch mit Träumen. Spirituelle Traumarbeit bedeutet, mit dem Aspekt der Träume zu arbeiten. Als ich bei mir begann, die Träume genau anzu­schauen, habe ich bemerkt: da kommen ja ganz ver­schiedene Figuren vor: Männer, Frauen, auf ganz verschiedenen Ebenen. Es gibt archetypische Ebe­nen, es gibt Alltagsebenen, es gibt dunkle Schwes­tern, es gibt dunkle Brüder usw. Und wenn ich da genauer hinschaute, merkte ich: Ich kann ja immer nur das träumen, was in mir selbst ist, es ist nicht etwas von außen. Zunächst denkt man ja, wenn man zum Beispiel von Gorbatschow träumt – das kommt vor – oder von der Nachbarin Frau Meier – auch das kommt vor -, denkt man: Ah, da ist Gorbatschow oder die Frau Meier, das ist außen – nein, nein! Das sind alles Aspekte in einem selbst! Mit ihnen muss man sich befassen. Und in dieser inneren Betrach­tungsweise realisiert man langsam, dass eigentlich die ganze Welt im Menschen enthalten ist. Jeder As­pekt, den ich auch außen wahrnehme. Die Wahrneh­mung basiert auf dem inneren Resonanzprinzip: es muss in mir sein.

Das ist die Versöhnungsarbeit, die wirklich statt­findet: Die dunkelsten Seiten des menschlichen Da­seins und die lichtesten Seiten des menschlichen Da­seins, diese beiden polaren Prinzipien sind alle in mir anwesend und ich muss sie versöhnen. Das heißt akzeptieren. Annehmen. Liebevoll umarmen. Das ist eine unglaublich wichtige Arbeit. Gutund böse, Tä­ter und Opfer, hell und dunkel, Himmel und Hölle. Sie alle sind im Menschen und bedürfen der Ver­söhnung.

Gleichzeitig mit dieser Arbeit, die auf einem spi­rituellen Weg geschieht, geschieht auch der Prozess des Loslösens. Ich bin zwar immer noch hier in die­ser Hülle, eine Frau – ich bin nicht etwa ein Mann geworden -, ich bin immer noch Schweizerin, ich mach immer noch mehr oder weniger dieselben Sa­chen. Vielleicht verändert sich auch etwas. Aber mit Gewissheit geschieht ein Loslösen, indem man ver­steht, dass man nicht diese Form ist. Nicht identifi­ziert ist. Man versteht sich mehr in diesem Fluss, man versteht sich mehr als etwas, das hinter allem liegt, immanent und transzendent. Etwas, das man nicht wirklich benennen kann. Es ist wie dieses tiefe Sein.

Etwas ganz Stilles, das jedoch höchst dynamisch ist. Das ist, was der Mensch wirklich ist. Und im Laufe der Zeit schwingt sich das langsam ein. Indem das Identifiziertsein mit all diesen Dingen sich lang­sam lockert, abfällt, schwingt sich im Menschen jetzt ?hörbar“ etwas ein, in dem raumlosen Raum oder ortlosen Ort des Seins, das im Nichtsein wurzelt. Es ist dann vielleicht nicht mehr so sehr der Ausdruck, ich bin die Annette oder ich bin dieses oder jenes, sondern einfach: ich bin. Sat chit ananda..Sat bedeutet Sein, Existenz. Chit Bewusstsein. Ananda Glückseligkeit. Wenn all diese Dinge von Identifiziertsein mehr und mehr wie Hüllen abfallen, dann leuchtet das, was immer war und was immer sein wird. Das ist eigentlich die Grundsubstanz, aus der der Mensch geschaffen ist.

In der Bibel heißt es: Ich bin, der ich bin. Al’Hallaj, ein Sufimystiker, sagt: Ich bin die Wahr­heit. Jesus sagt: Ich bin das Leben, das Licht und die Wahrheit – drei Begriffe für das Einssein. Und in diesem tiefen Sein, in diesem Ich-bin ist der Mensch in einem Frieden. In einem tiefen Frieden. Und in diesem Frieden sieht er auch die Welt auf eine andere Weise. Und nicht die Welt abstrakt, sondern jeden Menschen. Man beginnt, mit dem Herzen zu sehen. Man beginnt, den Patienten mit dem Herzen zu se­hen. Man sieht die Form, man sieht das Wesen, man sieht die Schwierigkeiten, aber man sieht auch das Licht, das jeder Mensch in sich trägt. Sat chit ananda. Ich bin. Dieses Ich-bin wurzelt in etwas, das man wirklich nicht mehr benennen kann. Es wurzelt im Nichts, das alles meint. Und dort ist kein Geschmack mehr, keine Glückseligkeit, kei­ne Eigenschaft, kein Gesicht. Kein Name. Theresa von Avila sprach von der Trockenheit. Nach der Ekstase des Einssein kommt die Trockenheit.

Jetzt müssen Sie ja nicht denken, dass das etwas ist, das sowieso nie zu erreichen ist. Es ist nicht so! Es ist sogar so, dass wir dieses Sein jeden Tag erle­ben und erfahren. Im Tiefschlaf sind wir uns nicht bewusst, dass wir einen Körper haben. Und trotzdem lebt dieser Körper im Tiefschlaf. Im Tiefschlaf sind wir uns nicht bewusst, dass es eine Welt gibt, dass wir einen Körper haben. Auch das Ich ist ver­schwunden. Trotzdem wachen wir am Morgen auf – ich spreche ausdrücklich vom Tiefschlaf – und haben das Gefühl, ah, das war aber gut, irgendetwas ist glücklich, irgendetwas ist entspannt. Was wir da er­leben, zwar auf unbewusste Art, ist dieses Sein.

Wenn wir träumen, ist zwar der Körper ruhig, aber der Mind arbeitet. Dann gibt es diese Bilder. Im Tagesbewusstsein ist es immer dieses Gewahrsein, dieses Zeuge-Sein ist immer vorhanden. Weil wir am Morgen wissen, wir haben gut geschlafen. Das ist, wovon ich spreche. Auch im Tagesbewusstsein, wenn wir plötzlich wie einen Schritt zurückgehen und uns selbst beobachten, schwingen wir in dieses So, und nun werden Sie fragen: Ein spiritueller Weg, geht der lang oder kurz oder wie ist das eigent­lich? Auf was muss ich mich da einlassen? 20 Jahre, 30 Jahre?

Die Buddhisten geben eine wunderbare Antwort:Es gibt vier Möglichkeiten!

Die erste Möglichkeit ist: Der Pfad ist kurz und leicht.  

Die zweite Möglichkeit ist: Der Pfad ist kurz und schwer.

Die dritte Möglichkeit ist: Der Pfad ist lang und leicht.

Die vierte Möglichkeit ist: Der Pfad ist lang und schwer.

Ich weiß nicht, zu welchem Typ ich gehöre. Ich bin schon ziemlich lange dran. Glauben Sie auch ja nicht, dass es irgendwann aufhört; es hört dann auf, wenn wir sterben. Wären wir nämlich vollkommen, würden wir gleich sterben. Solange wir leben, gibt es was zu lernen. Das ist einfach so. Und es spielt keine Rolle. Es gibt einen Punkt, wo es überhaupt keine Rolle spielt, ob es schwer, leicht, lang oder kurz ist. Es spielt überhaupt keine Rolle. Und alle diese Pfade, ob lang oder kurz, leicht oder schwer, von welchen Richtungen sie auch kommen – all diese Pfade füh­ren in etwas Fünftes.

Das Fünfte ist hier und jetzt.

Wir Menschen haben die Möglichkeit in jedem Augenblick, hier und jetzt, wenn wir vollkommen im Jetzt anwesend sind, die Ewigkeit zu erfahren. Und das Ziel jeglichen Pfades ist, präsent zu sein in jedem Augenblick. Und das ist alles. Und dieses Präsent­und Gegenwärtigsein ist für jeden Menschen in je­dem Augenblick möglich. Hier und jetzt, genauso! Jeder Augenblick ist neu. Jeder Augenblick ist in sich vollkommen. Und stellen Sie sich vor: In jedem Augenblick, in jedem Atemzug sind die Tore geöff­net, dieses Einssein zu erfahren, zu berühren.

Hier und jetzt, genauso.

Fragen an Annette Kaiser

FRAGE: Das .Jetzt; wie werde ich die Vorstellungen los, die immer wieder kommen, und gelange ins Jetzt zurück?

Das ist ein Teil einer Praxis. Das ist meistens nicht einfach so ohne Übungsweg möglich. Ich denke deshalb auch, dass für die meisten Leute eine Meditationspraxis notwendig ist.

Wie komme ich ins Jetzt?

Am besten Sie setzen sich einfach mal hin und spüren den Füßen nach, wie sie da auf dem Boden stehen, den Sitzknochen, wie sie sitzen, nehmen die Hände so leicht auf den Schoß und gehen nach innen einen Moment, schließen die Augen und fühlen nach innen. Und wenn Sie so dasitzen, die Sitzknochen nochmals spüren, die Füße auf den Boden, Ihre Auf­merksamkeit nach innen gewendet, dann gibt es ei­gentlich keine Probleme, gar nichts. Es fehlt uns nichts, dieser Augenblick ist wie vollkommen – er ist nicht wie vollkommen, er ist vollkommen. Dieser Augenblick, jetzt, genauso.
Und Sie können sich immer wieder so herholen, sich selbst. Es ist so, dass 90 % der Probleme selbst­gemacht sind. Und es ist auch oft so, dass ganz viel Energie in diese 90 % hineinfließt.

Und wenn wir uns immer wieder herholen, ein­fach unmittelbar – man kann das ganz einfach ma­chen: eben Füße auf den Boden, ich halte den Stuhl, ich spüre mir nach -, dann ist da kein Morgen, kein Gestern. Ich sitze unmittelbar jetzt hier, und Sie mer­ken in dem Moment wie etwas einfach einen Mo­ment still ist. Frieden. Und das ist es. Und mit der Zeit werden wir fähig, dass das immer mehr und mehr erfahrbar ist. Wir holen das Pferd, das davon galoppiert, zurück. Jetzt. Jetzt. Genau so.

Ich hoffe, Ich habe Ihnen damit ein bisschen eine Antwort geben können. Eine gewisse Übung braucht es. Das Pferd einfach immer wieder zurückholen. Das ist eine Möglichkeit.

FRAGE: Kann man mit Meditation Krankheiten heilen, zum Beispiel Depressionen?[1]

A.K: Das zu beantworten übersteigt meine Kompe­tenz. Ich begleite Menschen auf dem inneren Weg. Und da gibt es Menschen, die zeitweise Depressio­nen hatten, haben oder bekommen. Das gibt es.

Mit Depressionen, die als Krankheit gesehen werden, kenne ich mich zu wenig aus. Ich weiß, dass es auf dem inneren Weg manchmal Phasen gibt, die depressionsähnliche Erfahrungen hervorrufen. Wenn ich sehe, dass es wirklich eine Depression ist, die ein Krankheitsbild ist, würde ich zu einem Arzt schi­cken, oder jemandem, der sich auskennt. Es gibt aber auch Depressionen, die auf dem spirituellen Weg geschehen; das sind nicht wirkliche Depressionen, sondern ?Zeiten der inneren Wüste“.

Es gibt auch eine Art Depression, wenn wir an das Tor des Nichts herankommen, die wie eine krankhafte Depression aussieht, aber nicht ist. Das ist dann eine Durchgangsphase, in der man dem Men­schen zu verstehen gibt, dass er sie durchschreiten muss, und dass dieser Zustand aus der Erfahrung des Ichs heraus so interpretiert wird.

Ich denke, dass natürlich ein spiritueller Weg im Allgemeinen heilend wirkt. Aber im ganz allgemei­nen Sinne. Weil zum Beispiel die gebundenen Kräfte ganz enorm sind, die der Mensch aufwendet, um die abgespaltenen Teile im Unbewussten zu halten. Und wenn diese Teile natürlich frei und integriert werden, ist das tiefgreifende, heilende Arbeit. Es ist auch eine Frage, wie Heilung definiert wird.

Platsch: In jeder Depression ist viel Energie ge­bunden; die Depression ist ein Stagnationszustand, wo die Lebensenergie nicht mehr fließt. Depression
ist sehr viel weiter zu fassen als nur auf der psychi­schen Ebene. Depression kann, wenn sie sich grob­stofflich auswirkt, auch in eine somatische Krankheit führen, was häufig der Fall ist bis hin zu Krebs. Krebs ist auch ein Stagnationssyndrom.

Die chinesische Medizin bezeichnet den Krebs als Stagnation von Qi (Lebensenergie) oder Blut. Die Lösung von Stagnation heißt, diese gebundene Energie wieder zu befreien. Ein Aspekt von Heilung kann darin bestehen, stagnierende Energie wieder in Fluss zu bringen – griechisch panta rhei -, was aber nicht gleichbedeutend sein muss, dass die Dinge, die sich auf einer grobstofflichen Ebene bereits verfestigt haben, alle wieder rückgängig werden. Aber es fließt dann wieder auf einer feinstofflichen Ebene. Und das ist auch ein Teil von Heilung.

FRAGE: Wie kann ich das Entleeren üben? Immer wenn ich mich in die Stille begebe, ist das Chaos da. Da ist ein buntes Theater, Kino. Und das Entleeren ist ge­rade dann besonders schwer. Es fällt mir nicht so schwer in Bewegung, beim Tanzen, oder auf dem Fahrrad. Aber gerade in den Momenten, in denen ich bewusst in die Stille gehe, fällt es mir schwer. Gibt es dafür ein Handwerks­zeug?

AK: Meine erste Frage wäre: Wie lange „entleeren“ Sie schon?

Kurz!

AK: Was ist kurz, was ist lang?

Sehr sporadisch!

AK: D.h. ab und zu, nicht täglich. Ich denke, täglich wäre eben gut. Es braucht nicht viel Zeit.

In der Tradition, aus der ich komme, würde eine halbe oder dreiviertel Stunde täglich meditieren rei­chen. Aber es muss gemacht werden. Nicht stur, nicht dogmatisch. Aber man muss sich die Zeit neh­men, für das eigentlich Primäre im Leben.

Das Primäre ist das Göttliche in uns, das höhere Selbst in uns. Das steht an erster Stelle. Sie wissen gar nicht, was Sie alles sparen. Es ist unglaublich,
aber wenn man beginnt, in dieser Quelle in sich selbst mehr und mehr vertraut zu werden, müssen Sie gar nicht mehr so viel vom Verstand her lösen. Sehr oft kommen die Lösungen intuitiv. Sie bekommen intuitiv gesagt, was der nächste Schritt ist, was zu machen ist.

Früher habe ich stundenlang abgewogen: ob dieses oder jenes… Und dieses kausalanalytische, von a nach b denkende Abwägen ist eigentlich sehr träge und langsam, und mit dieser komplexen Welt, die wir haben, wird es immer schwieriger. Wenn Sie in Ihre eigene Quelle hineingehen, braucht es Zeit, es braucht Durchhaltevermögen, es braucht Disziplin und es braucht viel Liebe zu sich selbst.

Viel Sanftmut. Aber wenn Sie das konstant üben – steter Tropfen höhlt den Stein -, werden Sie erfolg­reich sein. Und am Anfang – das haben Sie richtig
gesehen – merken wir nicht, was da innen läuft. Was für ein Theater, was für Szenarien. Wenn die Ener­gie erst einmal nach innen gewendet wird, dann be­ginnt es zu brodeln und zu machen. Aber es wird sich beruhigen. Geben Sie nicht auf! Versuchen Sie, wenn es geht, vielleicht zunächst jeden zweiten Tag, wenn dann das Innere damit einverstanden ist, vielleicht jeden Tag eine halbe Stunde, immer am selben Platz, zur selben Zeit. Vielleicht am Morgen, wenn Sie ein Morgenmensch sind, sonst am Abend. Einfach sich diese Zeit zu nehmen für das Unbenennbare, die Quelle in sich. Das ist das Wichtigste, was Sie tun können. Wirklich. Nur Mut.

Platsch: Ich möchte der Kollegin gerne einen kleinen Tipp aus persönlicher Erfahrung geben. Ich habe auch jahrelang versucht, in der Stille zur Stille zu kommen, bis ich entdeckt habe, dass ich die Bewe­gung brauche. Es war eine Befreiung zu spüren, ich muss mich nicht zum Stillsitzen quälen, um in die Stille zu kommen, sondern ich darf mich bewegen. Vielleicht sind Sie auch so ein Typ und es wäre den Versuch wert.

Ja, es gibt sicher ganz verschiedene Methoden, in die Stille zu kommen. Es ist nicht fir alle Menschen Meditation, das ist absolut korrekt. Und man muss wie selber experimentieren und sich genau beobach­ten. Sich kennen lernen, wozu man neigt; sieh zuzu­gestehen, nein zu sagen, das ist nichts für mich. Das muss man selbst ein bisschen ausloten. Aber ich den­ke, für einen Großteil der Menschen ist es wirklich hilfreich, in die Stille zu gehen. Aber es gibt immer Ausnahmen und man muss immer selbst herausfin­den, was einem gut tut.

Braucht das Unterweisung?

Mit Unterweisung ist es einfacher, dass man es richtig macht. Es ist auch einfacher, wenn man mit Leuten zusammen meditiert. Es hilft. Jesus hat schon gesagt: Wenn zwei sich in meinem Namen treffen. Man kommt in ein stärkeres Schwingungsfeld. Es ist einfacher als alleine zuhause. Aber man kann es auch gut alleine zu Hause. Diese Meditation, die wir ma­chen, reicht als Anweisung. Es gibt aber andere Me­ditationsmethoden, da braucht es mehr Anweisung, das gibt es auch. Alles ist in Ordnung. Einfach hören, was das Herz anspricht. Auf das Resonanzprinzip achten und dann wählen. Ob Bewegung, ob Stille, was immer. Das Herz lässt einen eigentlich nicht fehlgehen.

FRAGE: Sie werden als ? moderne Mystikerin “ bezeich­net, von Mystik verstehe ich nichts, von moderner Mystik gar nichts …..

Was ist ein Mystiker, was ist eine Mystikerin? Das ist jemand, der diese Urerfahrung sucht und er­fährt.

Ein Beispiel: Als ich aufwuchs, eben katholisch, in die Kirche ging, später auch im Kloster war, da hat man mir eine äußere Lehre gegeben: man geht in die Kirche, man beichtet, man macht das Glaubensbe­kenntnis usw. Man hat immer auf Jesus gezeigt oder Maria.

Aber man hat mir nicht gezeigt, dass ich Gott in­nen erfahren kann. Ein Mystiker sucht, die Erfahrung des Göttlichen direkt und unmittelbar zu erfahren. Das ist ein Mystiker. Und das ist eine Urerfahrung. Und jeder Mensch macht einerseits – und ich kann nur paradox sprechen – die gleiche Urerfahrung, dass er Nichts und Alles zugleich ist. Wie er das aber in Worte fasst, ist einzigartig, weil jeder Mensch ein­zigartig ist. Und so ist letztlich auch jeder spirituelle Pfad einzigartig. Wir sagen, es gibt so viele spirituel­le Pfade, wie es Atemzüge gibt. Der Mystiker sucht die Erfahrung der Unio mystica, die Innenschau.

Und schauen Sie ein bisschen auf die Geschichte von Pater Willigis: Er ist Benediktinermönch und zugleich Zen-Meister und wird gerade von der Kir­che herausgeworfen; er hat Redeverbot und darf nicht mehr öffentlich auftreten. Warum? Weil er so ganz klar sagt: Ich bin nicht gegen die Kirche, nicht gegen diese Art von Hinführung des Menschen in sein göttliches Wesen. Aber es gibt wie einen Mo­ment, wo das alles abfällt. Die Wege sind wie ein Boot, mit dem man einen Fluss überquert. Ist man am anderen Ende angekommen,, schleppt man das Boot nicht mehr herum, sondern lässt es zurück. Aber die Kirche hat natürlich einen Anspruch – einen Machtanspruch -, immer noch tätig zu sein.

Und so waren die Mystiker nie beliebt. Viele Mystiker aller Religionen, die diese inneren Erfah­rungen gemacht haben, wurden gesteinigt. Al-Hallaj wurde gesteinigt und umgebracht, weil er gesagt hat: Ich bin die Wahrheit. Und jeder Mensch, der sich selbst erkennt, erfährt, dass er die Wahrheit ist. Das ist ein neues Paradigma, dass heute vielen Menschen ein spiritueller Zugang möglich ist.

Es gibt eine Aussage, die heißt: Wenn der Mensch im 21. Jahrhundert nicht zum Mystiker wird, wird er die Welt nicht mehr erleben. Wir sind an ei­ner evolutiven Grenze angekommen, die wir über­schreiten müssen. Es ist heute vielen Menschen mög­lich, in diese Berührung, diese Direkterfahrung, zu kommen. Es ist auch leichter geworden.

Frau Tweedie hat diese innere Lehre, diesen Pfad, in den Westen gebracht. Sie hatte jahrelang mit sechs, sieben Leuten in einer Kleinstwohnung von zwei auf drei Metern meditiert,

Sie war eine reiche und gut situierte Frau, bevor sie alles aufgegeben hat, nach London gegangen ist und die Meditation gelehrt h hat, Was war denn vor 20, 30 Jahren Meditation? Niemand hat meditiert. Nie­mand wusste von einem wirklichen inneren Weg. Heute ist uns das zugänglich. Frau Tweedie hat wie ein Archetypus gelebt, „gepfadet“, vorgelebt, vorgepflügt, muss man fast sagen.

Heute ist es für uns leichter, da eine Grundrich­tung gelegt ist. Es findet weltweit eine Beschleuni­gung statt. Es treibt den Menschen förmlich in dieses transpersonale oder kosmische Bewusstsein hinein. Was heißt das? Das heißt, dass wir verstehen, dass Sie und ich, alle hier im Raum, ein Bewusstsein ha­ben. Nicht dass jeder ein anderes hat, nein, die Grundlage, die Essenz, der Baustein ist ein Bewusst­sein. Eine Liebe. Das hat aber wahnsinnige Konse­quenzen: Wenn man das erfährt, erfährt man alle Leiden der Welt, alle Freuden der Welt, es kann uns dann nicht mehr gleich sein, was in Afghanistan oder woanders geschieht. Ein Bewusstsein, eine Welt; und irgendwo werden wir im großen Plan, den ich nicht verstehe – dieser Verstand kann das nicht verstehen – da hinein geführt.

Wir haben natürlich auch ein ganz seltsames Verständnis von Mystikern. Wir haben Vorstellungen und Bilder, die uns überliefert wurden. Bruder Klaus zum Beispiel in der Schweiz, Theresa von Avila, Ir­mingard, die hier seliggesprochen wurde usw. Heute dürfen wir ganz normal leben. Theresa von Avila hat ganz zum Schluss in der Beschreibung der 7. Woh­nung gesagt: Endlich normal! Mystiker haben heute ein anderes Verständnis: mit diesem Einen ­Bewusstsein. Der Liebe. Der Grundstoff; aus dem der Mensch gebaut ist, ist pure Liebe. Der Impuls, aus dem die Schöpfung entstanden ist, ist Liebe.

Wie gesagt, es ist für jeden wirklich möglich, das zu erfahren, es braucht nicht viel.

Nur den einen Schritt. Ich lebe ganz normal. Ich lebe nicht asketisch. Das ist auch ein Bild, das wir so oft haben: Man muss asketisch leben. Was nottut, ist einzig und allein, unsere Bindung an die Dinge los­zulassen. Aber die Schöpfung wurde erschaffen zur Freude, nicht zum Leid. Wir müssen lernen, die Din­ge anders zu sehen. Eigentlich ist die Schöpfung Fül­le. Und sie ist erschaffen worden zur Freude aller Wesen. Dass damit einhergeht, dass Dinge entstehen und vergehen, dass in den Jahreszeiten die Blüten kommen im Frühling und die Blätter fallen im Herbst, ja, dass Körper geboren werden und gehen, ja. Aber die Manifestation ist Fülle, ist Vielfalt, ist Farbe, ist Spiel, ist Tanz des Lebens, und ist Freude. Es hat genug für alle! Es hätte genug für alle. Es hat genug für alle.

Jeder ist ja einzigartig in seinem Wesen, und das soll er leben. Ob es jetzt gesellschaftlich in den Rah­men passt oder nicht, die Konditionierung muss man hinter sich lassen. Und diese Einzigartigkeit voll zu leben, diesen Duft, das ist die Aufgabe. Im Bewusst­sein, dass es nur sein Tanz ist oder nur das Spiel der Maya. Die Essenz, die farblos ist, oszilliert in dieser Farbe, in diesem Duft, um sich selbst zu reflektieren, selbst zu erkennen, und kehrt in den Ursprung zu­rück.

FRAGE: Das Thema dieses Seminars ist ja Medizin und Spiritualität. Haben Sie von Ihrer Erfahrung her viel­leicht Vorstellungen und Wünsche, wie die Spirituali­tät sich auf die Medizin auswirken soll?

Ich denke, dass grundsätzlich die spirituelle Di­mension in der Medizin sehr wichtig ist. Zum Bei­spiel das Vermögen, einen Patienten ganzheitlich wahrzunehmen, ist eine unschätzbare Qualität. Ich weiß aus dem tibetischen Buddhismus und der tibetischen Medizin, dass Spiritualität eine ganz wichtige Funktion hat. Auch in der ayurvedischen Medizin. Und natürlich vermisse ich diesen Teil in der westlichen Medizin weitgehend. Die westliche Medizin hat andererseits wieder Dinge erreicht, die nach meiner Kenntnis eine tibetische Medizin nicht erreicht hat. Ich mag mich irren, da das nicht mein Gebiet ist. Ich denke aber, wenn sich das Wissen der westlichen Medizin mit der spirituellen Dimension vereinen kann, dass da ein ungeheures Potential an neuen Erkenntnissen, neuen Heilweisen, neuen Ver­fahrensweisen entstehen kann, die wirklich zum Wohle aller Menschen sein könnten.

Das Wichtigste und von unschätzbarem Wert für einen Arzt wäre ein tiefes Verständnis des Wesens des Menschseins. Ich denke auch die Qualität der Liebe, und ich meine das nicht sentimental oder ro­mantisch, sondern im Sinne des Mitgefühls, das ei­nerseits die Qualität und das Verständnis hat, dass der Mensch in seiner Hülle verletzlich ist; das ist der eine Aspekt. Der andere Teil vom Mitgefühl ist für mich, dass ein Arzt zum Beispiel den ewigen Teil im Menschen sieht und sich darauf beziehen kann, weil es durch das auch wiederum eine Leichtigkeit geben kann. Und ich denke immer, dass eine Größe der Sicht in sich selbst schon eine Heilkraft hat.

Ich denke, wenn ein Patient sich verstanden fühlt, auf der körperlichen, mentalen und seelischen Ebene, dass das bereits eine Heilkraft hat. Nur schon durch das Verstanden-Werden. Aber auch die Sicht der Diagnostik erweitert sich: Was ist auf welcher Ebene und was ist aus dem Gleichgewicht? Das wäre natürlich eine große Hilfe, weilman dann die Hebelwirkung richtig ansetzen kann. Wo etwas gemacht werden muss.

FRAGE: Sich auf dem spirituellen Weg in seiner Einzigar­tigkeit selbst erkennen und gleichzeitig erkennen, dass alles zusammengehört – warum oder was bin ich hier, wenn ich gar nicht so individuell, sondern ein Teil vom Ganzen bin?

Sie müssen den Kreis durchlaufen. Man kann nichts überspringen. Das ist eigentlich der Reifungs­prozess. Man muss das wie durchlaufen. Sonst ist es
nicht bewusst. Es geht um Bewusstwerdung. Und das muss wie innerlich durchlaufen werden. Frau Twee­die hat einmal Bai Sahib gefragt – Bai Sahib heißt nichts anderes als großer Bruder, er war ihr Lehrer -: Sie können doch Heilige machen, sofort, warum ma­chen Sie das nicht? Worauf er antwortete, das könne man schon, aber es bringe nichts, weil der Prozess nicht stattfindet.

Das können Sie selbst ganz leicht nachfühlen: Wenn Sie eine gewisse Sache selbst durchlebt haben, dann können Sie einem anderen Menschen viel bes­ser beistehen. Wenn dieser Kreis nicht durchlaufen ist, dann ist es, als hätte es in der Menschwerdung nicht wirklich stattgefunden. Man kann es nicht über­springen. Aber es geht schon viel schneller. Das ist ein Trost. 40 Jahre, hat man früher gesagt, dauert es, dass überhaupt innerhalb eines Lebens ein Mensch Selbsterkenntnis erreicht. 40 Jahre ist eine lange Zeit, aber im Vergleich z.B. zum Alter der Erde – Millio­nen von Jahren – ist das natürlich nichts.

Durch die Erkenntnis des einen Bewusstseins entsteht ein Feld, und jeder Bewusstseinsschritt, den ein Mensch macht, trägt zur Erhebung des Bewusst­seins bei. Darum geht es schneller. Wir verstehen viel schneller. Wenn ich zum Beispiel meine Mutter, mich und die Kinder anschaue: Meine Kinder sind in einem ganz anderen Bewusstseinsstand heute als ich es in meiner Kindheit war. Und damit erkennt man die Beschleunigung, wie schnell unsere Kinder heute aufnehmen und ein Verständnis von gewissen Le­benszusammenhängen haben, die wir in diesem Alter noch lange nicht begriffen hatten.

FRAGE: Sie sagten, dass alles aus der Liebe heraus gebo­ren und die Evolution an einem Punkt angelangt ist, an dem diese Erkenntnis sich verbreiten muss oder die Welt stirbt ab. Nun gibt es aber in der Medizin, bei uns Ärzten und Ärztinnen Situationen, mit denen wir schwer zurecht kommen, ich denke jetzt zum Bei­spiel an die Schwangerschaftsunterbrechung. Das andere Problem, das sieh jetzt auftut, ist die Veränderung des Erbgutes bei Pflanzen, Tier und Mensch, wo wir nicht wissen, was auf uns zukommt. Inwieweit hilft uns da die Spiritualität im Arzt­sein, auf diesem Wege etwas in die eine oder andere Richtung zu tun, habe ich da eine Entscheidungser­leichterung? Kann ich da etwas herausziehen und meinen Patienten vermitteln?

Der Dalai Lama wurde einmal zur Atomenergie befragt, ob er dafür oder dagegen sei. Er antwortete, die Atomenergie an sich sei nicht schlecht, die Frage sei, wie sie eingesetzt würde. Und das ist eine Frage des Bewusstseins. Mit dem Erbgut kenne ich mich zu wenig aus, das sind heikle Fragen. Ich denke, die wissenschaftliche Forschung ist vermutlich in einer Weise unaufhaltsam. Aber was ganz entscheidend ist, ist die Entwicklung des Bewusstseins. Und damit sind wir weit hintan. Es fehlt nicht am know how, wir wissen technisch gesehen unglaublich viel, aber es fehlt am Bewusstsein des Menschen in der heutigen Zeit und da haben wir einen großen Aufholbedarf.

Was ich vorhin gemeint habe, sind alles nur Konzepte. Und Konzepte sind nicht wahr. Alles was ich sage, ist nicht wahr. Jetzt verwirre ich Sie wahr­scheinlich total, aber das ist so. Alles was man sagt, ist nicht die absolute Wahrheit. Relativ ja, aber nicht absolut. Worte vermögen nie die Wahrheit zu erfas­sen. Worte sind wie ein Finger, der auf den Mond zeigt. Um was es aber hier geht, ist immer der Mond, die Wahrheit selbst. Und alles, was wir hier reden, sind mögliche Erklärungsversuche, Modelle, Kon­zepte, die nie die Wahrheit selbst sind, sondern die einfach versuchen, eine Orientierungshilfe darzustel­len. Es sind Stützen, Hilfsmittel, so wie auch die In­strumente der Meditation.

Und zugleich sind sie Heilmittel. Meditation, Mantrasagen, Konzentrationsübungen, das sind Heilmittel, das ist eine Art Medizin, die dem Men­schen verabreicht wird, damit er in seinen natürli­chen, ursprünglichen Zustand kommt. Dieses Sein, dieses Ich-bin, oder Sat chit ananda ist der natürliche Zustand des Menschseins. Und wenn der erreicht ist, kann es sein, dass die Medizin nicht mehr einge­oununen werden muss. Es ist nicht so, dass dann plötzlich Meditation oder ein spiritueller Weg zum Selbstzweck wird, da muss man aufpassen. Um das geht es nicht. Es geht immer darum, dass der Mensch in tiefstem Frieden mit sich selbst ist. Es gibt ein wunderschönes Wort von einem Zen­ Meister, das heißt: Wenn Seele still, ganzer Mensch still, dann Weltfrieden. Wenn ich mich selbst erkannt habe, erkenne ich jeden anderen auch.

Sie haben gesagt, jeder Mensch hat eine Aufga­be. Woher wissen Sie das?

Ist nicht jeder Fingerabdruck einzigartig? Das ist doch so. Wenn wir holographisch denken, ist das ein Abbild im Kleinen von etwas Größerem, nämlich dem Menschen, also muss jeder Mensch einzigartig sein. Und damit hat er einzigartige Fähigkeiten. Und er ist hier auf der Erde, um diese einzigartigen Fä­higkeiten in den Dienst der Menschheit zu stellen. Das isteine Art, den Sinn des Lebens zu erklären.

FRAGE: Warum soll ich mich in den Dienst der Mensch­heit stellen? Woher wissen Sie, dass ich das soll?

Sie müssen das nicht. Das ist einfach so. Das ist das richtige Verständnis vom Menschsein. Aber wenn ich wirklich von einem größeren Bewusstseinsfeld, einer weiteren Betrachtungsweise spreche, dann muss ich sagen, dass die ganze Schöp­fung eine Art Symphonie ist. Das ganze Universum wird uns immer wieder bildlich dargestellt. Wenn Sie die Galaxien betrachten, das Zusammenspiel von all diesen Dingen, das ist eine einzigartige Symphonie. Und alles hat seinen Platz, seinen bestimmten Klang. Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Und die­ser eine Klang jedes Menschen trägt zur Symphonie des Ganzen bei.
Diesen Klang bewusst zu leben ist der Dienst. Du bist ein Gedanke Gottes, und ein genialer dazu.

[1] Siehe dazu auchKen Wilber 2005: Integrale Spiritualität  Kapitel: Der Schatten

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