Jetzt in diesem Augenblick, wo Du dies liest, versuche Dir Deine allererste Erinnerung ins Gedächtnis zu rufen. Erinnere Dich an die Farben, die Geräusche, die Gerüche und alles, was damit zusammenhängt. Noch wichtiger dabei: versuche Dich zu erinnern, wer Du in diesem Augenblick warst und was Du mit dem Wort „ich“ bezeichnet hast.
Wende jetzt Deine Aufmerksamkeit auf das, was jetzt ist – nimm einen tiefen Atemzug und fühle den Raum um Dich herum, höre auf die Geräusche im Hintergrund, vielleicht Vogelgesang oder Regen, der gegen das Fenster prasselt, oder das Summen der Festplatte Deines Computers.
Wenn Du den Ozean von Zeit überschaust, der Dich von Deinen frühesten Erinnerungen trennt, bemerkst Du vielleicht zwei Dinge: Alles in Deinem Leben hat sich geändert, und doch bleibt auch etwas auf ewig unverändert. Das Empfinden des Ich Bin im Herzen Deines Seins, dieses unendlich unveränderliche Jetzt – das ist das heilige Männliche. Und absolut alles andere ist das heilige Weibliche – alles, was Du berühren, riechen, schmecken und denken kannst, jede flüchtige Form innerhalb der anstrengungslosen Weite des Ich Bin.
Im Miteinander von beidem manifestiert sich der gesamte Kosmos, spielt, tanzt, kämpft und liebt – unmittelbar vor (und hinter) Deinen Augen …
(Quelle: Integral Naked: Willow Pearson, Diane Musho Hamilton Sensei, and Sophia Diaz: The Apperance of the Integral Feminine)
(aus: Online-Journal Nr. 8)