Erst verstehen, dann verändern

Ken Wilber

(aus: KenWilber.com >Blog: You're Going to Be a Star: Post Your AQAL Essays on This Site November 13, 2007)

Vielleicht erinnert ihr euch an eine berühmte und einflussreiche Äußerung von Karl Marx. Er sagte, dass die Philosophen lediglich versuchen die Welt zu verstehen, wohingegen die Veränderung der Welt das sei, was wirklich nötig ist. Doch hier gibt es eine Neuigkeit für Karl: Jeder redet heute davon die Welt zu verändern, doch nichts verändert sich wirklich, weil es heute darum geht die Welt zuerst zu verstehen. Marx kritisierte die Fragmentierung, die aus einer Trennung von Theorie und Praxis entsteht. Heute sind wir so weit in diese Richtung gegangen, dass wir den genau gegenteiligen Albtraum haben: eine völlig fragmentierte Welt, wo jegliche Praxis von der Theorie getrennt ist (eine „Veränderung“, die getrennt ist vom Verstehen), was sogar noch schlimmer, oder jedenfalls nicht wirklich gut ist. Lasst uns also etwas finden, wo Theorie und Praxis vereinigt sind, und das ist das, was das Integrale macht.
Verstehen bedeutet Kontextualisieren, und eine der besten, und sicherlich die umfassendste Weise die Welt zu kontextualisieren ist AQAL – alle Quadranten, alle Ebenen, alle Linien, alle Zustände, alle Typen. Will man wirklich die Welt verändern, muss man sie zuerst richtig verstehen. Tut man das nicht, reproduziert man lediglich weiterhin seine eigene Ignoranz, oder unternimmt bestenfalls translative Veränderungen und keine transformativen Veränderungen. (In der integralen Theorie bedeutet Translation die Bewegung auf der gleichen Bewusstseinsebene und Transformation die Bewegung zu einer höheren, tieferen und weiteren Ebene.) Man wird so zwar sehr erfolgreich werden auf der Entwicklungsebene, auf der man sich befindet, jedoch nichts unternehmen, was zu  einer höheren, weiteren und tieferen Welt führt.

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